Liebe Schreker-Freunde, am 4.6.16 (Samstag) findet es in Berlin in der Schwartzsche Villa (also hier) einen Liederabend mit dem Titel “Im Rausche der Nacht” statt. Aufgeführt werden vom Tenor David Schroeder und Pianist Ralph Zedler Lieder von Joseph Marx und Franz Schreker. Ich werde natürlich da sein! David Schroeder hat auf seiner Website Klangbeispiele, unter denen auch die Zwei lyrische Gesänge von Schreker, mit Zedler am Klavier (hier).
Ein Tag vorher, am 3.6 (Freitag) findet es ein sehr interessantes Konzert des Crescendo-Festivals im Joseph-Joachim-Konzertsaal der UdK Berlin statt. Das Polish String Qaurtet der Deutschen Oper Berlin spielt Quartette von Ignatz Waghalter, Karol Rathaus und Szymon Laks (das Programm findet ihr hier). Ich werde selbstverständlich auch da sein!
Waghalter hat 1914 eine kleine und damals sehr erfolgreiche Oper Mandragola komponiert, nach der gleichnamigen Komödie von Niccolò Machiavelli – also, eine Renaissance-Oper, die dazu in Florenz spielt! Er war auch ein sehr erfolgreicher Dirigent, zunächs an der Komischen Oper Berlin, dann am Deutschen Opernhaus (die jetzige Deutsche Oper Berlin), wo er die deutsche Erstauffühurung von Puccinis La fanciulla del West dirigierte; 1934 mußte er aber ins Exil und starb in New York. Er war vornehmlich ein Melodiker und sicher nicht besonders modern, darum wurde er gleich nach seinem Tode vergessen und, mit der Ausnahme einer konzertanten Aufführung seiner Oper Jugend an der Deutschen Oper Berlin 1989, nur seit kurzem wiederentdeckt.
Rathaus war ein der begabtesten Schüler Schrekers. Seine Oper Fremde Erde wurde 1930 in der Staatsoper Berlin uraufgeführt und erlebte 1991 in Bielefeld eine moderne (und hoffentlich nicht die letzte) Produktion. Seine Musik war zu modern für die Nationalsozialisten und wurde während des Dritten Reichs als “entartet” bezeichnet. Er mußte auch ins Exil und starb auch in New York.
Szymon Lakswar in den 20er Jahren in Paris unter anderem als Komponist tätig, viele Werke von ihm sind aber leider verschollen. Er konnte nicht fliehen und wurde 1941 interniert und 1942 nach Auschwitz deportiert, wo er Leiter des Lagerorchesters wurde. Er überlebte Auschwitz und Dachau und schrieb nach dem Krieg, zusammen mit dem ebenso Auschwitz-Überlebten René Coudy, ein Buch mit seinen Erinnerungen an der Lagerszeit, Musiques d’un autre monde.