Endlich ist die Staatsoper Berlin nach 9 Jahren wirklich (und nicht nur sozusagen virtuell) wieder auf! Als erste Oper für die Wiedereröffnung wurde Hänsel und Gretel gewählt, mit einer Inszenierung von Achim Freyer.

Die Akustik ist sehr transparent viel weniger trocken als vor 9 Jahren. Die Stimmen die Stimmen hört man überall sehr gut; mit dem Orchester ist es doch unterschiedlich: es klngt ziemlich ausgewogen in den vorneren Plätzen, aber viel dünner, wenn man hinten sitzt. Wenigstens aber klingt es nie gedämpft, wie z.B. in Bonn oder Münster, wenn man falsch sitzt.
Die Sängerbesetzung war einfach traumhaft, aber die Gretel von Elsa Dreisig war noch mehr als das – sie war die echte Perfektion! Sebastian Weigle hat ohne Eile und mit Humor dirigiert, den lyrischen Stellen ihre Zeit gelassen und die reiche Harmonie des Musikstils von Humperdinck besonders hervorgehoben. Nur die Hexenszene hätte man sich vielleicht ein bisschen gewaltiger wünschen können.

Die Inszenierung war im typischen Achim-Freyer-Stil. Das trifft nicht für jeden Geschmack, und wurde schon bei der Pause von einigen Leuten vehement ausgebuht. Genau der erste Teil war trotzdem am besten gelungen: sehr witzig am Anfang, surreal in der Mitte und berührend am Ende. Die Idee von Freyer für die 14 Engeln ist echt bewegend.

Leider ist aber im zweiten Teil die Hexenszene viel weniger witzig als erwartet und erweist sich als ziemlich langweilig. Hingegen wirkt in überraschederweise das Finale besonders gut (anders gesagt: Ich habe diesen Kinderchor am Ende immer gehasst – aber diesmal war für einmal auch diese Szene interessant).

Es war kaum möglich, ein “normales” Applausfoto zu machen, da alle ständig rundgelaufen sind…

Insgesamt ist diese Produktion nicht 100% überzeugend, aber sicher sehenswert!